...Was ist Medienkompetenz?

Bei der Vermittlung von Fähigkeiten und Wissen im Umgang mit Medien muss sich eine pädagogische Einrichtung am Anspruch orientieren, Kinder und Jugendliche in all ihren Bedürfnissen umfassend zu fördern. Hierzu ist ein fachlicher Hintergrund nötig, der es ermöglicht, die Teilnehmer als ganze Personen mit all ihren persönlichen, sozialen, kulturellen und beruflichen Bedürfnissen zu betrachten. Ein dafür hilfreiches Modell wird von Dieter Baacke (1999: 34) mit seinem Begriff der "Medienkompetenz" geliefert. Nach seiner Ansicht umfasst Medienkompetenz folgende vier Dimensionen :

Medienkritik beschreibt die Fähigkeit zur reflexiven Auseinandersetzung mit Wirkungen der Medien auf unsere Lebenszusammenhänge. Medienkritik kann in dreifacher Weise geschehen. Zum Ersten sollten gesellschaftlich problematische Prozesse wie etwa Konzentrationsbewegungen im Medienbereich angemessen erfasst werden können. Zum Zweiten sollte jeder Mensch in der Lage sein, sein Wissen über die Medien und unsere Gesellschaft reflexiv auf sich selbst und sein Handeln anwenden zu können. Zum Dritten sollte das analytische Denken zu einem sozial verantworteten Umgang mit Medien führen.

Medienkunde umfasst das Wissen über die aktuellen Mediensysteme. Dabei geht es zum Einen um informatives Wissen über die Wahlmöglichkeiten in der Medienlandschaft, den effektiven Einsatz von Medien für die Gewinnung von Informationen und die Aufgaben der Medien in der Gesellschaft. Zum Anderen geht es um die Fähigkeiten der technischen Bedienung der dazu nötigen Geräte, etwa die Handhabung gängiger Computersoftware, das Einwählen ins Internet oder das Programmieren eines Videorecorders.

Mediennutzung beschreibt die Fähigkeit einer angemessenen Nutzung der Medien. Dies kann rein rezeptiv und anwendend sein, etwa bei der Nutzung eines Fernseh- oder Radioprogramms, oder in interaktiver und anbietender Form, etwa beim Online-Banking, Online-Shopping oder in Weblogs und Chatforen.

Mediengestaltung beschreibt die Fähigkeit, Medien selbst weiterentwickeln oder neu gestalten zu können. Dies kann in innovativer Weise als Veränderung des Mediensystems innerhalb seiner angelegten Logik oder in kreativer Weise im Sinne einer Veränderung über die üblichen Gestaltungsmerkmale hinaus geschehen.
 
 

...Textquellen:

Dieser Abschnitt ist folgendem Text entnommen:
Spatscheck, Christian (2003): "Pädagogik kommt vor Technik". Konzeptionelle Überlegungen zum Computer- und Medieneinsatz in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. In: Sozial Extra, 5/2003, S. 35-38.

Der Begriff Medienkompetenz ist definiert in:
Baacke, Dieter, et al (1999): Handbuch Medien: Medienkompetenz – Modelle und Projekte. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn.

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